So langsam wird es Frühling in unseren Breiten und gerade die Liebhaber der frischen Küche freuen sich bereits auf die beginnende Gartensaison. Da wird gejätet, gepflanzt und gesät, um im Sommer eine reiche Ernte einfahren zu können. Da es bis zur Ernte jedoch noch ein wenig hin ist, ermöglicht einem die Natur bereits in den kommenden Wochen die Ernte der ersten Wildgemüsearten, die den Speiseplan bis zur Erntezeit ebenfalls bereichern können. Eine besonders frühe Wildgemüseart sind die Brennnesseln.
Brennnesseln findet man aufgrund ihrer Genügsamkeit fast überall: an Weges- und Waldrändern, an Flussufern, auf kargen wie auf nährstoffreichen Böden, ist jedoch zumeist ein Hinweis für stickstoffhaltige Böden. Viele Gärten weisen ebenfalls „Brennnesselecken“ auf, wobei man diese durchaus nicht vollständig aus dem Garten entfernen sollte, da sie eine wichtige Nährpflanze für rund 50 verschiedene Schmetterlingsarten sind. Sammeln sollte man die Brennnesseln vorrangig auf unbelasteten Flächen, also nicht in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder Wanderwegen ect.
Geerntet wird die Brennnessel bevorzugt zwischen April und Juni/Juli. In dieser Zeit sind die jungen Triebe und die Jungpflanzen bis 20 cm besonders aromatisch. Natürlich kann man die Brennnesseln auch außerhalb dieser Zeit ernten, wenngleich sie dann zumeist ein nicht ganz so gutes Aroma aufweisen.
Als frisches Wildgemüse bietet die Brennnessel neben dem geschmacklichen Nutzen auch einen nährstoffreichen Aspekt: Die Vitamin C und Provitamin A sind neben zahlreichen Mineralien (Calcium und Kaliumsalze, Magnesium, Eisen, Kieselsäure u.a.), in hohen Mengen in den Blättern der Pflanze enthalten.
Die hauptsächliche Verwendung der Brennnessel ist als Salat, Spinat, aber auch als Tee aus den getrockneten Blättern, der harntreibend wirkt. Als Salat wie auch als Spinat ist es wichtig, die Brennhaare der Brennnessel zu deaktivieren. Dies kann wahlweise durch das kochen und häckseln (beim Spinat) oder auch beim Reinigen, beispielsweise durch eine kräftige Wasserdusche und/oder das anschließende Quetschen mit einem Nudelholz (in einem Baumwoll- oder Leinentuch).
Beliebte Zubereitungsarten sind neben dem rohen Verzehr und dem Kochen auch das Blanchieren. In Rezepten findet die Brennnessel die gleiche Anwendung wie Spinat und kann somit zu einer Suppen, einer Lasagnen bis hin zu der Verwendung als Gemüsebeilage auf den Teller kommen. Auch als Zutat erfreuen sich Brennnesseln großer Beliebtheit. So können die aromatischen Blätter beispielsweise auch zu einem Pesto verarbeitet werden oder bei der Zubereitung von selbst gemachten Nudeln eingesetzt werden (Brennnesselnudeln), welche durch die färbenden Eigenschaften der Blätter grün werden. Und zu guter letzt können getrocknete Brennnesselblätter auch in verschiedenen Wildkräutermischungen eine den Geschmack abrundende Komponente darstellen.
Übrigens: An besonderen Feiertagen Brennnesselgerichte zu essen, soll dem Esser Glück und Schutz bringen: Am Johannistag schützen Brennnesselpfannkuchen vor Nixen- und Elfenzauber, am ersten Januar hingegen bringen Brennnesselgerichte Glück für das kommende Jahr.