Bei schlechtem Wetter gibt es nichts Köstlicheres als eine kräftige Suppe. Zum Selbstkochen lohnt sich ein Blick in Großmutters Speisekammer, denn das traditionelle mitteleuropäische Wurzelgemüse ist ideal für winterliche Suppen und mittlerweile wieder in jedem Supermarkt zu finden. Klassiker wie Pastinaken und Möhren sind nicht nur ausgesprochen lecker, sondern liefern auch zahlreiche Nährstoffe und Vitamine. Zeit, die köstlichen Knollen selbst zu entdecken!
Was ist Wurzelgemüse eigentlich?
Als Wurzelgemüse werden all die Gemüsesorten bezeichnet, bei denen die Wurzel der essbare Bestandteil ist. Die bekanntesten Wurzelgemüse in Deutschland sind Möhren (Karotten), Radieschen, Kohlrabi und Kartoffeln. Dazu kommen viele Klassiker, die in den letzten Jahren eine echte Renaissance erlebt haben, zum Beispiel Pastinaken, Sellerie, Rote Beete und Steckrüben. All diese Gemüsesorten bilden die Unterkategorie Knollengemüse, während Zwiebeln, Knoblauch und Bärlauch eine eigene Unterkategorie Zwiebelgewächse bilden.
Winterhartes Wurzelgemüse war im kalten Mitteleuropa über viele Jahrhunderte weg die wichtigste Nahrungsquelle in der dunklen Jahreszeit. Es konnte auch bei Kälte im Boden verbleiben und wurde immer frisch zum Kochen geerntet. Im 20. Jahrhundert schwand die Popularität des „Arme Leute-Essens“, als immer mehr exotische Gemüsesorten wie Paprika, Tomaten und Zucchini ihren Weg nach Deutschland fanden. Während sich z.B. die Sellerie als Suppenzutat halten konnte und die Rote Beete als Salat, verschwanden Pastinaken und Rüben fast vollständig.
Mittlerweile hat der Trend zur regionalen Küche und zur fleischarmen Ernährung dem Wurzelgemüse ein Comeback beschwert und jeder gutsortierte Supermarkt führt heute Pastinaken und Rote Beete-Knollen. Auch Raritäten wie die süßlich schmeckende Topinambur-Knolle, die im 17. und 18. Jahrhundert weit verbreitet war, werden mittlerweile wieder gezüchtet.
Die besten Suppen mit Wurzelgemüse
Wie wäre es zum Beispiel mit einer köstlichen Pastinakencremesuppe? Bei dieser wird ein Pfund Pastinaken geschält und gewürfelt und gemeinsam mit einer Zwiebel und 2-3 Kartoffeln zunächst einige Minuten gedünstet. Anschließend kommt ein dreiviertel Liter Gemüsebrühe und ein Viertelliter Milch hinzu und das ganze wird 20 Minuten lang gegart. Anschließend wird es zur Creme püriert und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt. Wer mag, kann auch noch etwas Zitronensaft hinzugeben oder herzhaften Speck. Farbe bringt die Rote Beete ins Spiel, aus der sich eine ähnliche Cremesuppe zaubern lässt.
Eine herzhafte vollwerte Mahlzeit ist der klassische Steckrübeneintopf, wie ihn schon Oma zubereitete. Dabei werden die Steckrüben mit Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln 20 Minuten lang gedünstet und mit Nelken, Salz und Lorbeerblättern abgeschmeckt. Wer auf eine Fleischeinlage nicht verzichten mag, nimmt ganz klassisch Enten- oder Gänsekeulen – oder als bequeme Alternative Hähnchenschenkel.
Der Sellerie wird eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Grund genug für eine Selleriesuppe, bei der eine klein gewürfelte Knolle mit Kartoffeln und Zwiebeln gedünstet wird. Anschließend mit zwei Dritteln Wasser und einem Drittel Milch aufgießen und 20 Minuten garen. Köstlich dazu schmecken Krabben, die mit Creme Fraiche und Dill angerichtet und untergerührt werden.
Gratins und Aufläufe mit Wurzelgemüse
Wurzeln lassen sich hervorragend zu Aufläufen und Gratins verarbeiten. Wichtig ist, dass die Wurzeln zunächst in Scheiben geschnitten und einige Minuten lang gedünstet werden um sie weicher zu machen. Für ein köstliches Gratin werden die geschnittenen Wurzeln dann mit einer Mischung aus Sahne, Käse, Salz und Pfeffer in eine Auflaufform gegeben und im Ofen gebacken. Wer mag nimmt noch weitere Gewürze wie Thymian, Rosmarin oder Muskatnuss hinzu. Puristen richten den Auflauf mit nur einer Wurzel (z.B. Pastinaken oder Steckrüben) an, doch natürlich können auch köstliche Mischungen genommen werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Auflauf aus Topinambur, Möhren und Lauch?
Gesund bleiben mit Wurzelgemüse
Wurzelgemüse ist nicht nur günstig und lecker, sondern auch ausgesprochen gesund: Pastinaken liefern zum Beispiel viel Eisen, Magnesium, Kalzium und Kalium, während Steckrüben voller Vitamin C und Folsäure stecken. Möhren und Sellerie sind dagegen reich an Carotinoiden und Vitamin E. Wer also seine Aufläufe, Suppen und Salate regelmäßig variiert, kann sich über das Wurzelgemüse ideal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.