Wenn in den kommenden Wochen die Wälder wieder grün werden und zu den ersten, schönen Waldspaziergängen einladen, begegnet man mit unter mitten in der Natur dem unnachahmlich eigenen Duft von Knoblauch. Ob da gerade jemand im Wald sein Essen genießt oder ob das Aroma durch den Wind von den Häusern der Umgebung stammen mag?
Wohl kaum – wahrscheinlicher ist es, dass man bei seinem Spaziergang einen Bärlauchstandort gefunden hat.
Der Bärlauch gehört zur Familie der Alliumgewächse, also der Familie der Zwiebeln, denen unter anderem der Knoblauch, die Schalotte, die Frühlingszwiebel oder auch Lauch und Schnittlauch angehören. Wenngleich der Bärlauch eigentlich als ein Wildgemüse angesehen werden muss, gibt es durch seine pflegeleichte Anbauweise keine großen Probleme mit der Kultivierung dieser Wildpflanze im eigenen Garten. Bereits fünf ausgegrabene Wildzwiebeln in den eigenen Garten gepflanzt reichen aus, um im nächsten Jahr eine schöne Bärlauchernte zu bekommen. Allerdings macht er sich hier so schnell breit, dass man ihn nicht rechtzeitig eindämmen sollte.
Geerntet wird der Bärlauch bevorzugt vor und während der Blütezeit zwischen April und Juli. Dabei werden vornehmlich die langen, dunkelgrünen Blätter geerntet, die jedoch leicht mit anderen giftigen Wildpflanzen wie dem Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt werden können. Da diese Pflanzen ähnliche Wuchsbedingungen (feucht, dunkel, Waldboden) bevorzugen, sollte man bei jedem einzelnen Blatt die Duftprobe machen, um unliebsame Verwechslungen mit bösen Folgen zu vermeiden.
Für die Duftprobe reibt man ein Blatt leicht zwischen den Fingern und riecht daran. Einzig die Blätter des Bärlauchs duften unnachahmlich nach Knoblauch. Bei der Wildernte sollte man allerdings nicht zu viel Bärlauch an einer Stelle sammeln, sondern dafür sorgen, dass ein guter Teil des Bestandes stehen bleibt. So lässt man nicht nur anderen Bärlauch-Liebhabern etwas übrig, sondern fördert gleichzeitig die erneute Ernte im folgenden Jahr. Wer keine Möglichkeit zur Wildernte oder der Ernte im eigenen Garten hat, kann den Bärlauch inzwischen auch in vielen Naturkostgeschäften mit Frischeabteilung oder auf dem Wochenmarkt bekommen.
In der Küche macht sich der Bärlauch als wahres Multitalent bemerkbar: Ob zu Pesto verarbeitet, als Bärlauchgemüse in Aufläufen, in der Suppe, in Salaten, zu Fleisch- und Nudelgerichten und vieles mehr… Stets bietet der Bärlauch eine geschmackliche Alternative zu herkömmlichen Würzvarianten. Dabei sollte man mit der Dosierung des Bärlauchs aufgrund seines intensiven Geschmacks etwas vorsichtig sein.
Konservieren ist beim Bärlauch ebenfalls sehr einfach: Die Blätter können ohne Bedenken eingefroren werden oder in Essig beziehungsweise Öl eingelegt werden. Seinen vollen Geschmack entfaltet der Bärlauch jedoch stets in der frischen Form, zumal er in dieser Zubereitungsart seinen hohen Vitamin C Gehalt zu einem guten Nutzen bringen kann. Darüber hinaus enthält er ätherische Öle, welche die Verdauung fördern und bei Blähungen lindernd sein sollen.
Ein weiterer Vorteil des Bärlauchs:
Zwar hat er mit dem Knoblauch eine geschmackliche Ähnlichkeit, doch bringt er nicht die dem Knoblauch eigenen Nebenwirkungen der unangenehmen Körperausdünstungen mit.
In diesem Sinne: Guten Appetit!